Birnen- oder Apfeltyp: Fettverteilung signalisiert Gesundheitsrisiko
Übergewicht ist nicht gleich Übergewicht. Vor allem in Hinblick auf die Gesundheit kommt es darauf an, wo sich die Pölsterchen angesiedelt haben: Der Birnentyp trägt „Hüftgold“ mit sich, bei der Apfelform sitzen die überflüssigen Fettschichten vorwiegend im Bauchbereich. Das Bauchfett gilt als hoher Risikofaktor für Diabetes, Arteriosklerose und nicht zuletzt Herzinfarkt. Deshalb zeigt nicht nur der Body-Mass-Index das Übergewicht an, sondern vor allem das Verhältnis vom Taillen- zum Hüftumfang.Wichtig bei Übergewicht und Herzkrankheit: Bauchumfang messen und wiegen
Viele Frauen klagen über ihre runden Hüften. Doch leichte Pölsterchen an den Hüften, an Oberschenkeln und Po sind, medizinisch betrachtet, unbedenklich. Ein wichtigeres Maß für das Risiko einer Herz- oder Gefäßkrankheit ist der Anteil des Bauchfetts. Wie erstmals vor einigen Jahren eine kanadische Studie zeigte, sagt der Bauchumfang mehr über das Risiko einer
Arteriosklerose aus als das Verhältnis des Körpergewichts zur Größe, ausgedrückt im
Body Mass Index (BMI).
Bauchfett gelangt schnell in die Blutbahn Frauen mit einem Bauchumfang von 88 cm oder mehr haben ein deutlich höheres Risiko für Herz-Kreislauf-Krankheiten als Frauen, die ihre Pfunde eher an Po und Hüften tragen. Bei Männern liegt diese Grenze bei 90 cm. Der Grund: Das Bauchfett wird besonders leicht mobilisiert und gelangt schnell in die Blutbahn. So erhöhen sich die Blutfettwerte, die die Gefäße schädigen.
Hüftpolster eher ungefährlich Das Speicherfett an Hüften, Po und Oberschenkeln bleibt dagegen eher an Ort und Stelle. Es dient vor allem bei Frauen als Energiereserve, z. B. während der Stillzeit. Dieses Depot für Mangelzeiten beeinflusst die
Blutfette nicht in gleichem Maße wie das Bauchfett.
Vorsicht vor Radikalkuren Eine schnelle Gewichtsreduktion durch das Weglassen bestimmter Nährstoffe wie Fette oder Kohlenhydrate ist jedoch nicht zu empfehlen: Sie richtet mehr Schaden als Nutzen an. Bei Radikalkuren verliert der Körper zwar Gewicht, doch nicht nur das ungewollte überflüssige Fett verschwindet. Auch Organgewebe und Muskelmasse werden abgebaut. Hinzu kommt: Sobald Sie wieder beginnen, normal zu essen, hat der Stoffwechsel so sehr auf Sparprogramm umgeschaltet, dass er weniger Energie benötigt als zuvor. Die Fettdepots werden also leichter wieder mit überschüssiger Energie gefüllt. Oft entstehen danach mehr Fettpolster als vor der Diät.
↑ nach oben
Die Verteilung von Körperfett: Sind Sie ein Apfel- oder Birnentyp?
Bei Übergewicht sammelt sich das überschüssige Körperfett an Bauch, Beinen und Po an und verändert dadurch die Körperform. Ist die Fettansammlung vorwiegend im Bauchbereich, spricht man vom Apfeltyp. Sind dagegen Po und Oberschenkel betroffen, ist es der Birnentyp.
Das größere gesundheitliche Risiko birgt dabei der Apfeltyp, auch stammbetonte oder androide Fettverteilung genannt. Das überschüssige Körperfett wird dabei in der Bauchhöhle deponiert. Dieses Bauchfett schüttet freie Fettsäuren und andere Stoffe aus, die eine Insulinresistenz fördern und ungünstigen Blutfettwerten mit erhöhtem Arterioskleroserisiko Vorschub leisten. In der Folge ist somit auch das Risiko für
Folgeerkrankungen wie Diabetes mellitus und Herzinfarkt erhöht.
Waist-To-Hip-Ratio Die Verteilung des Körperfettes kann man meist schon mit dem bloßen Auge erkennen. Als Messwert kann der Waist-To-Hip-Ratio herangezogen werden. Dies ist das Verhältnis vom Umfang der Taille zum Hüftumfang.
Info: Waist-to-Hip-Ratio (WHR) = Taillenumfang / Hüftumfang
Messen Sie Ihr Risiko: Um die Waist-to-Hip-Ratio zu ermitteln, messen Sie mit einem Maßband Ihren Bauch- und Taillenumfang. Die Messung des Taillenumfangs erfolgt im Stehen zwischen der untersten Rippe und dem Beckenkamm (schmalste Stelle der Taille). Die Messung des Hüftumfangs sollte an der weitesten Stelle um das Gesäß gemessen werden. Anschließend teilen Sie den Taillen- durch den Hüftwert. Ihr Risiko ist erhöht, wenn
- Sie als Mann einen Quotienten über 1,0
- Sie als Frau einen Wert von über 0,85 erreichen.
Dann sollten Sie auf jeden Fall beginnen, Ihren Bauchspeck zu reduzieren. Neueren Studien zufolge sagt möglicherweise auch der Taillenumfang allein schon etwas über das Gesundheitsrisiko aus. Das Risiko beginnt bei Männern bei 94 Zentimeter Taillenumfang und wird bei einem Wert von über 102 cm gefährlich, bei Frauen ist der Umfang über 80 cm ungünstig und über 88 cm gefährlich.
↑ nach oben